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Nach unserem Aufenthalt in der Toskana und den vielen neu gewonnenen Erkenntnissen und Eindrücken (<– Klick hier um den Blogpost dazu zu lesen), machen wir uns auf den Weg in Richtung Ancona, um von dort mit der Fähre nach Griechenland überzusetzen.

Wir haben beschlossen, den Winter über dort zu bleiben und hoffen auf ein deutlich milderes Klima in südlichen Gefilden. Als Parallele zur letzten Überfahrt nach Griechenland, regnet es auch dieses mal, als wir in Ancona ankommen. Die letzte Nacht vor der Abfahrt verbringen wir bereits auf einem kleinen, verwinkelten Campingplatz, einige Kilometer vor den Toren der italienischen Hafenstadt. Der Name Ancona ist im übrigen abgeleitet aus dem Griechischen und bedeutet Ellbogen (Quelle: Wikipedia). Sehr passend, wenn man sich auf der Landkarte die Lage der Stadt betrachtet. Der Landvorsprung ähnelt tatsächlich einem angewinkelten Ellbogen. 

Bereits einige Tage vor unserer Abfahrt gesellt sich kurzeitig noch eine kleiner Aufreger zu uns. Auf der von uns gebuchten Fähre ist 5 Tage vor unserem Abfahrtstermin ein Feuer auf dem Autodeck ausgebrochen, das zwar schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte, gleichzeitig aber weitreichende Folgen für den weiteren Fahrplan der Reederei haben sollte. In einer ersten Ankündigung wird unsere geplante Abfahrt von 13:30 auf 16:30 verschoben am gleichen Tag verschoben. Obendrein natürlich, oder besser Gott sei Dank, werden wir auch mit einem anderen Schiff befördert. Für uns bedeutet das erstmal, das die Anreise noch entspannter wird, wir noch gemütlich unsere Einkäufe erledigen können und ich persönlich, zusätzliche „Hafenzeit“ bekomme, um dem bunten Treiben auf dem Hafengelände beizuwohnenEinmal mehr zeigen sich die Vorteile unserer „mobilen doppelten Haushaltsführung“. Nach dem Check-inn, einer ausgiebigen Hafenrunde, der Aussicht auf weitere Verspätung bei der Abfahrt und anhaltenden Regenwetter ziehe ich mich in den Wohnwagen zur Siesta zurück, während es sich die Gattin im Citroenchen gemütlich macht.

Bei kühlen Temperaturen wird die Heizung erstmals nach dem Sommer einem Leistungscheck unterworfen, der reibungslos verläuft. Hat die Gattin warme Füße, ist die Welt in Ordnung 😉 Nach der Siesta bessert sich das Wetter und wir nutzen die Gelegenheit zu einer kleinen Runde mit den Jungs über das Hafengelände. Von unserer Fähre ist immer noch nichts zu sehen, was uns gerade nicht weiter stört. Die Vorfreude auf unseren Aufenthalt in Griechenland überwiegt.

und ich bekomme nochmals einen gewaltigen Zuschlag an „Hafenzeit“, was mich sehr glücklich macht.  Was meine ich mit dieser „Hafenzeit“ eigentlich? Schon zu meiner Kindheit war ich fasziniert vor den, für mich, riesigen Fährschiffen gestanden und habe die Einfahrt in den Hafen, das Anlegen, das hektische und lauten Treiben beim be- und entladen der Fahrzeuge usw. mit großen Augen bestaunt. Dieses hektische und faszinierende Treiben weckt in mir ganz besondere Gefühle von Aufbruch, dem Traum von fernen Ländern, Abenteuer und dem Staunen darüber, das dieser riesige Kasten „einfach“ so im Wasser schwimmt (mein Verständnis für Physik war nie besonders ausgeprägt). Das nächste große Abenteuer ist das Einfahren in die Fähre, das rangieren auf engstem Raum und das scheinbar mühelose Zusammenspiel der Einweiser, die einen punktgenau auf den vorgesehenen Parkplatz dirigiert. Das mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber das könnte ich den ganzen Tag machen, egal ob PKW, LKW, Bus oder Gespann mit Wohnwagen. Wer diesbezüglich etwas für mich organisieren kann, darf sich gerne bei mir melden 😉

Der Kreis schließt sich

Bei soviel Faszination und Leidenschaft schweife ich gerade ganz dezent vom eigentlichen Thema ab. Wo war ich denn…., ach ja. Die Vorfreude auf Griechenland steigert sich, als die Fähre endlich am Horizont auftaucht. Mit weiteren 3,5 Stunden Verspätung im Gepäck, verlassen wir Ancona um 20 Uhr und nehmen Kurs auf Patras. Windstärke 7 Bft schüttelt uns spürbar durch und wir nehmen ein spätes Abendessen im Board-Restaurant zu uns, als Einstimmung auf die griechische Küche. Bereits zu diesem Zeitpunkt macht sich ein Gefühl von heimkommen breit. Wir schlafen tief und fest im eigenen, leicht schunkelnden Bett und erreichen Patras am Freitag gegen 17 Uhr – 135 Tage nachdem wir Griechenland im Mai verlassen haben.

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Unsere erste Etappe führt uns zu einem nicht weit entfernten Campingplatz. Die Begrüßung dort fällt typisch griechisch aus. Die Rezeption ist geschlossen, ein handgeschriebenes Schild verweist uns an die Taverne auf dem Campingplatz. Der Betreiber, gleichzeitig der Koch begrüßt uns mit Handschlag, bietet uns freie Platzwahl und schickt uns mit den Worten „die Anmeldung machen wir, wenn ihr zum Abendessen kommt“ zurück zu unserem Fahrzeug. Diese quasi Einladung nehmen wir natürlich gerne an. Es gibt Stifado (eine Art Schmorfleisch vom Rind mit kleinen Zwiebeln in Tomatensauce) aus dem Ofen, dazu Brot und Wein. Schlicht und lecker und günstig obendrein. 4 Stunden in Griechenland und Zack ist es wieder da, dieses ganz besondere Gefühl. Es ist wie ankommen in der zweiten Heimat.

Griechenland ist perfekt unperfekt

Warum ist das so? Wir können uns das auch nicht richtig erklären. Haben es aber wenigstens einmal versucht 😉 Für uns ist das Leben hier scheinbar deutlich unkomplizierter und lockerer als es anderswo ist, das entspricht also mehr unserem naturell. Wir fühlen uns nicht wohl, wenn wir von einem Verbotsschild zum nächsten laufen, wenn alles bis ins Detail reglementiert ist, argwöhnisch das eigene Handeln beäugt wird. Wir fühlen uns willkommen. Dieses Gefühl haben wir bei weitem nicht überall erfahren. Griechenland hat seinen eigenen Charme, sein eigenes Flair, das ganz sicher nicht jedermanns Geschmack ist. Es ist perfekt unperfekt, wie es die Gattin so treffend formuliert hat. Was nicht paßt, wird passend gemacht – es muß eben funktionieren, mehr auch nicht. Halb fertige Häuser, notdürftig geflickte Straßen, streunende Hunde und Katzen, Plastik all überall. Umweltbewußtsein gleich null. Es ist bisweilen laut und wuselig, andererseits aber tiefenentspannt und und langsam. Gegensätze die scheinbar nicht zusammenpassen in einträchtiger Symbiose. Wir mittendrin. Hier können wir sein. Plötzlich sind wir wieder motiviert, kreativ und voller Ideen. Wir haben Antrieb, sind fokussiert und überzeugt von dem was wir tun und wo wir hin wollen. Eine Tatsache, die wir jetzt das zweite Mal erleben dürfen. Irgendwie legt es hier einen Schalter bei uns um und wir sind auf einem ganz anderen Schaffen- und Energielevel. Schwer zu begreifen, noch schwerer zu erklären aber überragend im Gefühl. 

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