Reisetagebuch Bretagne mit Hunden
Dass wir große Fans der Normandie sind habt Ihr ja sicherlich hier und hier schon gelesen. Falls nicht könnt Ihr das nun nachholen. Nun soll es hier allerdings um die Bretagne gehen die uns von mehreren Seiten immer wieder als Urlaubsziel empfohlen wurde. Unseren ersten Versuch wagten wir im September 2013 und aus verschiedenen Gründen war der Urlaub damals nicht das, was wir uns vorgestellt hatten.
Wir hatten zwar ein Haus quasi direkt am Meer aber es war – wie alle Häuser der Gegend – ein Neubau und ließ daher sämtlichen bretonischen Charme vermissen. Um uns herum waren nur Ferienhäuser die allesamt ausgestorben waren denn im September ist einfach nichts mehr los. Wir schätzen zwar die Ruhe und Abgeschiedenheit aber ständig an verrammelten Türen und Fenstern vorbeizufahren ist irgendwie deprimierend. Zu guter Letzt spielte auch noch die Landschaft eine Rolle. Die Bretagne, das sind große Felsen, lange Strände und grüne Wälder. Nicht aber im Norden. Wälder waren komplett Fehlanzeige, Steine liegen überall herum aber alles in allem erschien uns der Norden recht trostlos. Das Wetter war für bretonische Verhältnisse allerdings wirklich toll.
Plozevet
Aber genug zu vergangenen Urlauben, widmen wir uns den aktuellen Geschehnissen. Die Bretagne bekam noch eine Chance von uns, diesmal sollte es der Süden sein. Ein Haus in Plozevet haben wir in einer Facebook-Gruppe angeboten bekommen nachdem wir danach fragten. Es hat drei Schlafzimmer, zwei Bäder, einen Kamin, W-Lan und Fußbodenheizung. Außerdem steht es so wie wir es mögen: Angegliedert an einen (ehemaligen) Bauernhof, außen aus Stein, wunderschöner Blumenwildwuchs allüberall und das Meer zwar nicht in Laufnähe dafür aber in Sichtweite.
Landschaftlich ist es so wie wir es uns vorgestellt haben. Grün und bunt und wild und rauh, alles auf einmal und genau das macht den Reiz aus. Das Gras auf den Wiesen wächst mannshoch. Die Felder sind auf Grund des Windes umsäumt von Hecken und bewachsenen Erdhügeln. Dort blühen Blumen in allen Farben, Margariten, Butterblumen und andere deren Namen ich nicht kenne und die man bei uns höchstens in einem Bauerngarten sieht.
Die Häuser sind von niedrigen Steinmauern umzogen aus denen Blumen herausquellen. Die Gärten bezeihungsweise Einfahrten sind vielfach gekiest und ebenfalls wieder mit Blumen umsäumt. Die bretonische Nationalpflanze ist wohl der Rhododendron denn es gibt kaum einen Garten in dem seine verschwenderische Pracht nicht über den Zaun wächst und auch an offiziellen Stellen und Plätzen sieht man ihn immer wieder. Vom Garten aus haben wir Meerblick und bisher meint es das Wetter auch sehr gut mit uns.
Die Olivenöl-Butter-Grenze
Die Bretonen sind ein sehr eigenes französisches Völkchen was sich unter anderem in der Sprache niederschlägt. Da ich französisch mehr schlecht als recht verstehe habe ich keine Ahnung, mit was man bretonisch vergleichen kann. Ich weiß nur, dass bretonisch in der Schule ein eigenes Lehrfach ist und jeder Ortsname ein doppeltes Schild hat – oben französisch, darunter bretonisch. So wird beispielsweise aus Tréguennec Tregenek. Eigen ist den Bretonen auch ihre Liebe zu Butter. Hier wird Butter zu allem und mit allem gegessen. Vor zwei Jahren sahen wir im Supermarkt einen jungen Bretonen mit einem T-Shirt auf dem stand: Ohne Butter überlebt ein Bretone nicht. Angeblich spricht man sogar über eine imaginäre Olivenöl-Butter-Grenze. Wo diese genau verläuft ist mir nicht bekannt.
Da sind wir auch gleich bei einem meiner liebsten Themen: Dem Essen. Wer Urlaub in der Bretagne macht hat eine ganze Reihe wunderbarer Supermärkte zur Auswahl. Unser persönliches Einkaufsparadies ist LeClerc der in etwa mit real zu vergleichen ist. Sehr gut sortiert sind auch Intermarché, Super oder Hyper U sowie Carrefour. Probieren sollte man unbedingt:
- Zitronentörtchen
- Leberpasteten in allen Variationen
- Cidre
- Pommeau, ein Apfellikör
- Calvados, Apfelschnaps
- Creme fraiche d’Isigny
- Britt Bier
Supermärkte sind allüberall ausgeschrieben so dass man sie auf keinen Fall verpassen kann. Verlassen darf man sich dabei aber weder auf die Minuten- oder Kilometeranzahl auf den Schildern. Steht darauf: In 2 Minuten braucht man locker 4 bis dahin, steht da 5 km sind es mindestens 7-8 km. An beinahe jedem Supermarkt gibt es auch eine Tankstelle, freie Tankstellen gibt es kaum. Vermeiden sollte man das Tanken am Sonntag – auch wenn allerorts EC-Karten und Kreditkarten akzeptiert werden, an Tankautomaten geht beides NICHT (wir haben es an einem Sonntag an 5 Tankstellen getestet.)
Zu den weiteren Urlaubstagen: