Der magische Wald und die Mittelalterstadt Locronan

Am Dienstag führte uns die Reise nach Locronan, eine mittelalterliche Stadt die im Sommer vermutlich völlig mit Touristen überlaufen ist. Von unsererm Haus aus fuhren wir in zuerst in eine kleine Cidre-Kelterei in Pouldreuzic. Zur Begrüßung hatten uns unsere Vermieter einen kleinen Korb mit Spezialitäten dagelassen, darunter bretonische Kekse und Schokolade, eine Flasche Cidre von Kerné sowie Nusssplitter mit Schokoladenüberzug – alles sehr lecker. All das bekommt man auch in der Kelterei. Nebst einer Flasche Cidre nahmen wir in Ermangelung von Calvados noch eine Flasche Eau de vie de Cidre sowie grünen Tee mit Minze und Algen mit. Die Bretonen haben vor allem im Sommer und Herbst ein großes Problem mit Algen am Strand und sind äußerst erfinderisch damit, diese auf irgendeine Art zu verwenden. Man sieht sie im Supermarkt an der Fischtheke als Unterlage für Austern, Seespinnen und Krebse, bekommt sie im Restaurant als Dekoration für eine Fischplatte serviert und getrocknet allerlei Lebensmitteln beigemischt.

Der Weg nach Locronan führte durch eine kleine Ortschaft namens Landudec in der eine alte Kirche – typisch bretonisch komplett aus Stein, inklusive Kirchturmspitze – stand, deren Mauern übersät waren mit lila Mauerblümchen. Wunderschön!

Foret du Duc

In der Nähe von Locronan befindet sich ein großer Wald, der Foret du Duc. Hier sollten die Hunde ein wenig flitzen können um etwas Abwechslung in das eintönige Standallerlei zu bringen. Man muss allerdings wissen wenn bei den Bretonen irgendwo Wald ist dann ist da auch Wald – und kein Weg führt hinein. Zumindest nicht so wie bei uns. Wir mussten hier ziemlich lange suchen bis wir endlich am Ende der Welt einen schmalen Pfad fanden, der hinein führte.

Der Wald ist mit nichts zu vergleichen, was man bei uns so kennt, einen ähnlichen Wald haben wir zuletzt 2002 im Garajonay Nationalpark auf Gomera gesehen. Für Bilder bitte hier klicken. Es ist die Art von magischem Wald in dem man Elfen, Wichtel und Feen erwartet. Moosbewachsene Bäume, so dicht, dass man kaum den Himmel sehen kann. Zudem war es dort schon fast unheimlich still, Vögel hörte man zumindest keine. Nur ein schmaler Weg führte hindurch, ab und an ging ein kleiner Trampelpfad seitlich weg und zwischen den Bäumen hindurch.

Um das grüne Grün noch einmal einzufangen ein kurzes Video.

Locronan

Nachdem wir alles ausgiebig bestaunt hatten fuhren wir nach Locronan. Die kleine Stadt mit etwa 800 Einwohnern ist irgendwo im 17. Jahrhundert stehen geblieben und zählt zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Es diente auch als Filmkulisse und hat eine sehenswerte Kirche deren Besuch wir allerdings verpennt haben.

In einem der Gebäude gab es im zweiten Stock – ausgetretene Steinstufen führten hinauf – einen keltischen Buchladen. Hier gab es beinahe ausschließlich Bücher über die Artus-Sage, Feen, Elfen, Hexen und Zauberer. Nicht nur die Cover, auch innen waren sie aufwendig verziert und lassen das Herz eines jeden Buchliebhabers höher schlagen. Gegenüber war dann das „Haus der 100 bretonischen Biere“ in dem der Gatte sich ein Sammelsurium an Bieren zulegte, die alle noch auf Verkostung warten. Ansonsten ist Locronan wie viele andere französische Sehenswürdigkeiten auch: Voll mit Geschäften für Touristen, von Keksen über Bier und Töpfereien bis hin zu Bars und Creperien. Und selbst für einen Dienstag nachmittag war es ziemlich voll dort – zumindest verglichen mit den vielen bretonischen Dörfern, in denen man nie einen Menschen sieht.