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10. April 2018

Free Willy V und kein Ende der Missverständnisse

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Am Dienstag nachmittag schreibt der Gatte dem Händler eine E-Mail mit der Anfrage, ob wir die Sache einmal persönlich besprechen wollen. Unser Anwalt rät zwar davon ab, wir machen es trotzdem. Eine trockene Auflistung von Sachverhalten bringt uns hier scheinbar nicht weiter. Am Donnerstag ruft tatsächlich der Juniorchef an. Bis dato hatten wir immer mit dem Senior zu tun, und es dauert etwas, bis er durchsteigt. So ganz bekannt ist ihm der Sachverhalt nicht. Das ist sehr vor Vorteil, denn es nimmt die Emotionalität aus dem ganzen Thema.

Der Juniorchef sagt zu, dass er sich mit unseren beiden Werkstätten vor Ort besprechen wird und sich wieder meldet. Am Freitag den 23. Februar bekommen wir von der Iveco-Werkstatt und vom Wohnmobiltechniker die Zusage, dass sich der Händler bei ihnen gemeldet hätte. Die Reparaturen wurden besprochen und dafür werden die Kosten übernommen. Das bedeutet für uns: Eine neue Treppe, ein funktionierender Gasanschluss und eine reparierte Kardanwelle. Aufatmen auf der ganze Linie und unseren Sieg feiern!

Es gibt viel zu tun – packen wir es an!

Nun heißt es, Termine koordinieren. Bis zu unserem Start sind es noch gut 5 Wochen. Bis dahin wollen wir folgendes machen lassen:

  • Neue Bezüge im ganzen Fahrzeug
  • Die Spülmaschine, den Fernseher und die Satschüssel ausbauen lassen
  • 2 LED-Antennen aufs Dach montieren
  • eine neue Kühlschrank-Verriegelung, die habe ich abgebrochen (hey, ich darf auch mal was kaputt machen…)
  • eine neue Außentreppe
  • einen Gasanschluss außen
  • einen Aufkleber aufs Heck
  • eine neue Kardanwelle bzw die Begradigung der alten

Macht insgesamt 4 verschiedene Stationen, wovon die Bezüge gut 10 Tage brauchen, die Kardanwelle und der Aufkleber je einen halben Tag und noch einmal eine gute Woche für den Rest, den der Wohnmobil-Techniker übernimmt. Alles in allem steht uns Willy jetzt also weitere 3 Wochen nicht zur Verfügung. Wir haben bisher immer noch nur 2 Nächte darin probegewohnt und unser liebster Spruch dazu ist: „Du weißt gar nix John Snow“. Denn wir wissen gar nix über das praktische Leben im Wohnmobil, nur das, was wir derzeit so von anderen lesen.

Wir machen den Willy schön

Kaum haben wir Willy beim Polsterer abgeholt, kommt er auch direkt zum richten der Kardanwelle. Leider zeigt sich dabei, dass der rechte Vorderreifen, den wir schon andauernd skeptisch beäugen, Luft verliert. Es hilft nix – wir brauchen einen neuen Reifen. Die Werkstatt bestellt ihn uns. Statt Donnerstag können wir Willy deshalb erst wieder am Dienstag die Woche darauf abholen. Schon wieder fehlen uns 4 Tage…

Am nächsten Tag bekommt Willy einen schicken Heckaufkleber. Langsam wird er immer mehr zu unserem Wohnmobil und wir freuen uns mächtig auf unsere baldige Zukunft. Am 16. März tritt Willy die vorerst letzte Werkstattreise an. Es geht zum Wohnmobiltechniker. Dieser richtet die Treppe, baut die Spülmaschine aus und schraubt die LTE-Antennen aufs Dach. Gut eine Woche wird er dafür brauchen – wenn alles glatt geht. Am 17. März haben wir unsere große Abschiedsparty daheim. Das Haus leert sich zuerst, wir haben inzwischen einiges an Möbeln und Kram entsorgt. Anschließend füllt es sich mit 40 Gästen.

Der Countdown läuft

Die kommende Woche ist der Beginn unseres Countdowns. Gut 2 Wochen bleiben noch bis Ostern und unserer geplanten Abfahrt am Ostersonntag. Wir schaffen viel am Haus und zum Freitag hin werden wir kribbelig. Am Freitag erreichen wir den Techniker nicht, am Samstag bekomme ich ihn nach 3 Versuchen endlich an die Strippe. Nein, leider ist Willy nicht fertig. Beim Austauschen einer Lampe sei er auf ein verschmortes Kabel hinter der Verkleidung gestoßen, das hat den Zeitplan etwas verzögert. Wenn alles planmäßig läuft, bekommen wir Willy Dienstag abend wieder.

Ich brauch Euch nicht zu sagen, wie sehr wir am Boden zerstört waren. Wieder mal können wir nichts tun, keine Sachen ins Wohnmobil laden, uns häuslich einrichten. Daheim stapeln sich die Kartons und Haufen: Kommt weg, kommt mit, lagern wir ein. Am Dienstag abend ist immer noch nichts zu hören von Willy. Am Mittwoch ist unser großer Auszug geplant: Wir haben einen Miet-Lieferwagen und 2 starke Männer engagiert und 80% der Möbel verlassen das Haus. Darunter Couch und Waschmaschine. Um 15 Uhr kommt der Anruf, dass wir Willy holen können. Da es gerade gar nicht passt, verschieben wir die Abholung auf den nächsten Tag. Das ginge nicht, denn der Techniker sei dann nicht vor Ort. Und ohne Bezahlung vor Ort kein Willy. Da am Freitag Feiertag ist bleibt nur der Samstag. Aber nein, zu spät. Also düsen wir um 17 Uhr los um Willy abzuholen.

Und wieder kein Ende der Missverständnisse

Endlich, zum letzten Mal. Doch was dann passiert, trau ich mich kaum schreiben. Zwei Menschen können nicht so viel Pech haben. Keine 10 km nach der Werkstatt fährt der Gatte in einen Feldweg. Willy beschleunigt nach 50 km/h nicht mehr weiter, zudem leuchten am Armaturenbrett verschiedene Lämpchen. Am Donnerstag früh lassen wir unser Wohnmobil abschleppen und in die Werkstatt bringen. Und weil Ostern vor der Tür steht, passiert vor Dienstag gar nichts.

Da sind sie dahin, all unsere Pläne. Seit Ostersonntag haben wir kein Internet mehr daheim und wir sitzen den ganzen Tag auf Campingstühlen. Am 3. April erfahren wir, dass das Problem noch nicht gefunden worden ist und auch nicht gefunden werden kann, bis nicht der Keilriemen ersetzt und dazugehörige Lager ausgetauscht sind. Uns sind die Hände gebunden, denn wenn wir nicht sämtliche Reparaturen aus eigener Tasche zahlen wollen, müssen wir dem Händler das Recht auf Nachbesserung geben. Konkret bedeutet das: Der Händler darf Willy (wieder einmal) zu sich holen und in der hauseigenen Werkstatt reparieren. Findet sich danach immer noch ein Fehler, darf er erneut nachbessern. Er ist keinesfalls verpflichtet, anfallende Rechnungen von Fremdwerkstätten zu übernehmen (vermutlich wäre das im Ausland anders, so liegen allerdings „nur“ 350 km zwischen uns…).

Wir ziehen ohne Willy los

Es ist gleichermaßen Glück wie Pech, dass das alles in die Händlergewährleistung fällt. Wir haben Willy theoretisch seit gut 3 Monaten, davon stand er etwa 57 Tage in Werkstätten. Wir haben in dieser Zeit irgendwas zwischen 500 und 700 km draufgefahren – wovon 350 schon der Heimweg vom Händler waren. 70% entfallen auf das hin- und herfahren von Werkstatt zum Techniker und wieder heim. Heute ist Donnerstag der 5. April und wir haben vor 2 Tagen beschlossen, unsere Sachen zu packen und bis Ende April nach Texel zu fahren. In einer kleinen Ferienwohnung am Meer werden wir Kriegsrat halten, arbeiten und mal den Kopf freikriegen. Ab Mai ist unser Haus endgültig weg – es wird sich zeigen, wie unsere Reise dann weiter geht. Denn das sie weitergeht, steht außer Frage – mit oder ohne Willy. Begleite uns doch so lange auf Texel.

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