Ein Besuch beim Tierarzt
Gestern stand mit den beiden Jungs ein Besuch beim Tierarzt an denn es war mal wieder Zeit für eine Impfung. Nachdem wir unsere Nachmittagsrunde hinter uns gebracht haben waren wir noch kurz daheim. Normal nehme ich die Halsbänder ab, gestern ließ ich sie dran. Als wir dann los wollten hatte es die Fluse natürlich furchtbar eilig mitzukommen (egal wo Du hingehst, NIMM MICH MIT. Immer.), der Terrier stand im Flur und man sah ihm an, wie es in seinem Hirn rattert. „Nach dem Gassigehen nochmal weggehen? Ach, dann ist heute wohl Donnerstag und die beiden gehen in die Hundeschule. Ich muss daheim bleiben. Eigentlich dachte ich, es ist erst Mittwoch, aber da habe ich mich wohl verrechnet.“
Ich musste ihn also 2x rufen, bevor er endlich kam. Beim Tierarzt angekommen war der Terrier in heller Aufregung denn im Flur sitzt gerne mal eine weiße Perserkatze – die taub ist – und sich daher durch sein Gebell nicht beeindrucken lässt. Er bellte trotzdem – auch wenn die Katze und auch sonst niemand da war. Die Fluse begann im Wartezimmer sofort alles lautstark (!) abzuschnüffeln während der Mini aufgeregte Brummlaute von sich gab. Besonders interessant sind immer die auf dem Boden stehenden Topfpflanzen – beim letzten Mal musste ich die Fluse davon abhalten, diese zu markieren. Auch das Aquarium mit den Fischen war furchtbar spannend und beschnüffelnswert. Nach 2 Minuten Wartezeit waren wir auch schon dran und die Fluse erstürmte die Praxis. „Ooooooh, Menschen! Wer bist denn Du? Und was machst Du hier? (Zur Arzthelferin) Ach, Dich kenne ich, Du bist die nette Frau, von der ich immer Leckerchen fürs Nichtstun bekomme. Ich freuuuuu mich so, Dich wiederzusehen! (zur Tierärztin)“ Dachte es und warf sie vor Freude fast von ihrem Rollhocker.
Anschließend wurde der Praxisraum einer eingehenden Duftprüfung unterzogen. Lauthals schnüffelnd zog er durchs Zimmer, begutachtete alles ganz genau um sich dann wieder der Tierärztin zu widmen. Die inspizierte derweilen die Ausweise der Jungs und wurde mit einem freundlichen Rempler am Unterarm darauf aufmerksam gemacht, dass Herr Berner jetzt erst einmal ausgeschnüffelt hat und Streicheleinheiten wünscht. Sie versuchte das zu ignorieren doch da kennt sie die Fluse schlecht. Einer erneuten Kuschelattacke konnte sie nicht entgehen. Ihr Kommentar: Aufdringlich bist Du aber gar nicht. Ähm, nein, aufdringlich ist nur sein zweiter Vorname. Der Terrier saß derweil sehr klein mit Hut neben mir. Sein letzter Besuch hier beinhaltete drei Einläufe, die hatte er wohl noch im Gedächtnis.
Bevor es ans Impfen ging wurde die Fluse untersucht. Zuerst waren die Ohren dran. Zumindest theoretisch denn praktisch kann die Fluse nicht stillhalten. Kaum hatte die Tierärztin sein Ohr angehoben um reinzugucken ruckte der Bernerkopf auch schon nach unten. Denn eine überaus interessante Duftspur fraß sich in seine Nase: Die Bommeln an ihren Schuhen. Die rochen nach Pferd und die Fluse brauchte genau so lange diese abzuschnüffeln wie eine Untersuchung für zwei Ohren dauert. Man stelle sich dabei eine auf ihrem Rollhocker sitzende Tierärztin vor die kopfüber nach vorne gebeugt ein Flusenohr untersucht derweil der Rest des Tieres an ihren Füßen schnüffelt. Das Abtasten ging dann fix und auch das Abhören haben die beiden Damen ohne mein Zutun geschafft – ich war so sehr mit Lachen beschäftigt. Die Spritze bekam er dann so ganz nebenbei und hats gar nicht gemerkt.
Während der Berner ein bis zwölf Belohnungsleckerli schnurpste hob ich das elend dreinblickende Bündel Terrier auf den Untersuchungstisch. Tapfer aber starr vor Schreck ließ er alles klaglos über sich ergehen derweil ich eine Auge auf die Fluse hatte. Der rumpelte nämlich schon wieder fröhlich schnüffelnd durch den Raum und ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, das Ultraschallgerät und den zweiten Behandlungstisch beiseite zu räumen, weil es dahinter ja SO GUT roch.
Wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen bekam auch der Terrier ein Leckerchen – das er beleidigt liegen ließ. In weiser Voraussicht hatte die Arzthelferin jedoch schon ein zweites parat, das zwar viel zu groß war aber eher sein Wohlgefallen fand. Während der Terrier das widerspenstige Leckerchen über den Boden kullerte zeigte der Berner sämtliche Tricks und erheiterte die Damen mit einem Berner-Sitz, das Nichtkenner dieser Rasse wohl eher als Platz bezeichnen würden. Und dann war er auch schon vorbei, unser Besuch beim Tierarzt der exakt 10 Minuten gedauert hat.