Einkaufsgewohnheiten von Deutschen und Franzosen – ein nicht ganz ernst gemeinter Vergleich ;-)
Ein Vergleich zwischen Deutschen und Normannen, die ich hier stellvertretend für alle Franzosen anführe.
Und bevor das Geschimpfe überhaupt losgeht ersticke ich dieses bereits im Keim. Was hier folgt sind einzig und allein meine Beobachtungen, es ist keine Wertung, kein Gelästere, natürlich in Nuancen etwas überspitzt dargestellt. Es dient der Unterhaltung und soll keine Verurteilung sein.
Nehmen wir z. B. ein Ehepaar Anfang 60, beide bereits verdientermaßen in Rente, und beobachten diese auf Ihrer Einkaufsrunde.
Beginnen wir mit dem Deutschen Ehepaar, gutbürgerlich, in einem x-beliebigen Supermarkt irgendwo zwischen Flensburg und Garmisch.
Sie, straffen Schrittes, bewaffnet mit Einkaufszettel und Geldbeutel in der einen Hand, die zweite Hand fürsorglich am vorderen Ende des Einkaufswagen aufgelegt, natürlich um die Kontrolle zu behalten. Offizieller Lenker des Einkaufwagens ist der Gatte, mit einem Gesichtsausdruck, als wäre ihm der sonntägliche Schweinebraten verwehrt worden. Der Einkaufszettel, das sei noch erwähnt, ist nach der Anordnung im Supermarkt gelistet, was zugegeben sehr clever ist und Zeit spart.
Die ersten Regalreihen werden angesteuert, Waren, Packungsgrößen und Preise verglichen, und die gewählte Ware in den Einkaufswagen verstaut. Der Gatte, mit dem trotzigen Gesichtsausdruck, steht an der Lenkstange des Einkaufswagen und wirkt wie ein Stück Falschgeld, sich sichtlich unwohl fühlend. Sein einziger Verantwortungsbereich ist das fehlerfreie Steuern des Wagens durch die Regalreihen, bis hin zur Kasse und über den Parkplatz bis zum eigenen PKW.
Während die Dame also weiter Ihren Einkauf vervollständigt und eifrig in den Regalen wühlt, blickt er weiter hilflos um sich. Innerlich flehend, das dieses Schauspiel möglichst zügig vorüber gehen möge. Ist der Einkaufszettel abgearbeitet, bleibt zu guter Letzt der Gang zur Kasse. Auch hier ändert sich wenig. Die Dame weiterhin mit der einen Hand feste den Geldbeutel umklammernd und mit der zweiten Hand die ergatterten Waren auf das Band legend, steht der Gatte, mit gleichbleibendem Gesichtsausdruck und hält den Wagen fest. Er könnte ja hinfort rollen oder umkippen, vor Langeweile – eventuell!
Sie räumt also weiterhin fleißig mit EINER Hand den Wagen aus, er hält selbigen fest und die Schlange hinter den Beiden wächst stetig an. Was auf das Förderband drauf musste zum scannen, wird anschließend natürlich wieder in den Einkaufswagen befördert, einhändig, da der Geldbeutel an der anderen Hand festgewachsen scheint und ohne Gatten, da dieser sich ja schließlich um den Einkaufswagen kümmern UND grimmig schauen muß.
Diese Situation, da bin ich mir ziemlich sicher hat schon jeder mindestens einmal erlebt. Man möchte am liebsten als Hintenanstehender helfen die Ware möglichst zügig in den Einkaufswagen zu werfen, damit es endlich weiter geht. Erstaunlicherweise geht der Zahlungsvorgang meist relativ schnell und routiniert von statten, was vermutlich an dem an der Hand festgewachsenen Geldbeutel liegt und der jahrelangen Verbundenheit der Beiden.
Was jetzt noch fehlt, ist die gewissenhafte Kontrolle des Kassenbeleges, ob auch wirklich alles in der richtigen Menge und dem passenden Preis gescannt wurde. Mit viel Glück entfernt sich unser Einkaufspaar zumindest soweit von der Kasse, das man als Nachfolgender zumindest eine kleine Chance hat seine Einkäufe wieder im Wagen zu verstauen und an den Beiden immer noch Kontrollierenden vorbei, den Markt verlassen kann.
Als letzten Akt bleibt dann noch das sorgfältige verstauen der eingekauften Ware im Wagen in bereitgestellte Taschen und Kisten – die eine Hand am Geldbeutel, die andere Hand räumend, der Gatte hält verantwortungsvoll und fehlerfrei den Einkaufswagen.
Machen wir einen Sprung über die Grenze und noch etwas weiter an die Atlantikküste, genauer in die Normandie. Nehmen wir auch hier ein Ehepaar, Anfang 60, verdient in Rente – also – gleiche Voraussetzungen.
Unsere Wahl trifft wieder einen x-beliebigen Supermarkt zwischen Cherbourg und dem Mont St. Michel.
Das Ehepaar fährt auf den Parkplatz, der Papa bleibt einfach im Wagen sitzen und schickt die Mutti alleine in den Markt. Er steckt sich gemütlich eine Zigarette an, kurbelt das Fenster nach unten und lässt den lieben Herrgott nen guten Mann sein – für die nächsten 1,5 Stunden.
Sie derweilen eifrig im Supermarkt umherlaufend und die Einkäufe einsammelnd, zwischendurch ein kleines Pläuschchen mit der Nachbarin haltend, weiter mit den Einkäufen, an der Wursttheke noch ein weiteres Gespräch mit dem Metzger, mit dem man früher zur Schule gegangen ist, smalltalk zwischen Leberpastete und Entrecote.
Ein ähnliches Szenario an der Fischtheke, die Dame dort ist nämlich die Schwester der Stammfriseuse, die derzeit aber in Elternzeit ist, man sieht sich kurz Bilder des Familiennachwuchs an, das Leben ist einfach schön.
Nach gut einer Stunde ist die werte Mutti bereits an der Kasse, legt, zumeist mit zwei Händen die Waren auf das Band und unterhält sich dabei bereits mit der Kassiererin, diese ist nämlich die Schwägerin des ortsansässigen Apothekers, der wiederrum ein alter Schulfreund des immer noch im Auto wartenden und genüßlich rauchenden Gatten ist. Man spricht vermutlich über Gott und die Welt, da man sich seit – sagen wir mal – mindestens 36 Stunden nicht mehr gesehen hat. Es gibt viel zu berichten, während der Einkaufswagen wieder beidhändig befüllt wird.
Zum Zahlen legt Frau dann diverse Gutscheine, Rabattaktionskarten, Kassenzettel aus vorhergehenden Einkäufen die diverse Aktionen beinhalten usw. vor. Erst dann geht es ans eigentliche Zahlen nachdem alles verrechnet ist und die Kasse erneut eine schier nicht enden wollende Flut an weiteren Gutscheinen, Rabattaktionen usw. ausdruckt, die wiederrum sorgfältig im Geldbeutel verstaut werden. Das Gespräch steuert zwischenzeitlich auf den neuesten Klatsch und Tratsch zu. Es wird sich also munter weiterunterhalten, während der Gatte im Auto sitzend genüsslich seine 5 Zigarette raucht und derweilen 3 weiter Einkäufer abkassiert wurden die sich teilweise ebenfalls in das Gespräch eingebracht haben. Mit den neuesten Informationen gefüttert und den Nikotinspiegel hochgehalten fahren beide entspannt wieder nach Hause 😉 Das Leben ist einfach schön!