Fähre mit Hund – Von Ancona nach Igoumenitsa
Fähre mit Hund – wie kompliziert ist das eigentlich? Diese Frage haben wir uns auch gestellt und ehrlich gesagt hatten wir einigermaßen Bammel davor. Doch beginnen wir von vorne.
Zugegeben, hier klafft eine recht große Lücke in unserem Blog. Wir haben tatsächlich irgendwann unser Paradies am Meer in der Normandie verlassen, waren in Dünkirchen, auf Texel, in Braunschweig, 4 Wochen in den Niederlanden und ein bisschen was über 3 Wochen im wunderschönen Elsass.
Wenn Du an unseren Stationen interessiert bist empfehle ich Dir, unseren Newsletter zu abonnieren, hier gibt es immer wieder Einblicke in unsere Reise durch Europa. Das hier ist und war nie ein Reiseblog 😉
[grwebform url=“https://app.getresponse.com/view_webform_v2.js?u=SSTeu&webforms_id=30710404″ css=“on“ center=“off“ center_margin=“200″/]
Unser ursprünglicher Plan sah so aus: Nach 3-4 Wochen Weihnachtsurlaub in der Heimat wollten wir am 30.12. Richtung Bari aufbrechen, um von dort mit den Hunden eine möglichst kurze Fährüberfahrt nach Griechenland zu haben. Auf Grund der Wetterlage verzögerte sich unsere Abfahrt bis Mitte Januar und wir erwischten den einen schneefreien Tag am Brenner, um gefahrlos die Berge zu überqueren.
Nachdem sich die Camperei im Winter dann doch etwas schwieriger gestaltet als erhofft, änderten wir kurz vor Ancona unsere Pläne (mal wieder ;-)) und beschlossen, die Fährüberfahrt nach Igoumenitsa von dort zu wagen. Während es von Bari 9 Stunden Überfahrt sind, sind es von Ancona 16 Stunden. So lang wollten wir eigentlich wegen der Hunde nicht Fähre fahren, aber wir waren positiv gestimmt, das ganze hinzubekommen. Die Fähre haben wir im letzten Moment online gebucht, das war kein Problem. Wie das allerdings zur Saison aussieht, keine Ahnung. Im Januar waren fast nur Trucker mit uns auf der Fähre.
Fähre mit Hund – Diese Möglichkeiten hast Du
Für die Überfahrt auf der Fähre mit Hund hast Du 3 Möglichkeiten. Je nach Fähre wird von ungefähr April bis Oktober Camping an Board angeboten. Das heißt, Du kannst bequem in Deinem Wohnmobil mit Deinem Hund wohnen. Gas wirst Du vermutlich keines haben (wir wissen es nicht sicher), Strom jedoch schon. Außerhalb der Saison und damit zu der Zeit, zu der wir unterwegs waren, gibt es die Möglichkeit nicht.
Alternativ kann man eine hundefreundliche Kabine buchen oder seinen Hund in einem der Zwinger an Deck parken. Wir haben uns die Zwinger von Minoan Lines angesehen. Sie sind unterhalb des Schornsteins, also relativ weit oben an Deck, in einem geschlossenen Raum untergebracht. Von dort kann man direkt an Deck mit seinem Hund Gassi gehen. Für uns käme diese Unterbringung keinesfalls in Frage, wer jedoch einen Hund hat, der Zwinger, alleine sein und laute Geräusche gewohnt ist – warum nicht.
Die dritte Möglichkeit und die von uns gewählte sind tierfreundliche Kabinen. Dabei handelt es sich um eine einfach ausgestattete, innen liegende Kabine mit Linoleumboden. Bettwäsche und Handtücher für Menschen sind vorhanden, auch ein kleines Bad mit Dusche war dabei. Die Kabine war zweckmäßig, erwarte allerdings nicht, auf der viel zu dünnen Matratze mit der lauten Lüftung an der Decke selig schlummern zu können 😉 Die Fluse war recht entspannt, Monsieur Mini hatte tatsächlich zum ersten Mal in seinem Leben Probleme zur Ruhe zu kommen – und durfte ausnahmsweise bei mir im Bett schlafen (zeitweise, denn eigentlich mag er das ebenso wenig wie ich).
Wir haben uns allen zuliebe die Überfahrt so gewählt, dass wir möglichst viel abends/nachts fahren. Geplante Abfahrt war 16:30 Uhr, es wurde dann aber fast 18 Uhr, bis wir endlich ablegten.
Das bringt mich direkt zum nächsten Punkt. Gassigehen an Deck. Das Deck ist eben, es gibt keinen Baum, keine Unterlage oder sonst etwas. Die Hunde dürfen/müssen einfach an Deck machen. In der Zwingeranlage gab es eine Schaufel um die Hinterlassenschaften fester Art wegzumachen, ansonsten tut es auch der gute alte Kotbeutel. Markiert werden darf überall hin, zumindest gab es keine anderen Hinweise oder Verbotsschilder. Im Sommer stelle ich mir das ehrlich gesagt nicht so lustig vor, zumal auf dem „Gassideck“ auch die Poolanlage ist. Gekostet hat uns die Überfahrt mit Citroenchen (Kastenwagen) und Wohnwagen, 2 Erwachsene und 2 Hunde in der Kabine 744 Euro (einfach). Außer an Deck und den Weg dorthin herrscht überall Hundeverbot auf dem Schiff. Wir haben die Jungs zum Abendessen alleine in der Kabine gelassen, die haben damit allerdings generell kein Problem. An Bord gab es ein Selbstbedienungs- und Bedienungsrestaurant mit recht heftigen Preisen. Da sollte man sich vorher überlegen, ob man sich das gönnen möchte oder auf dem Bett in der Kabine vespert.
Fähre mit Hund – Das solltest Du beachten
Wir haben abends um 21 Uhr mit den Jungs nochmal eine Pipirunde an Deck gedreht, außer wahnsinnigem Wind und ein paar verirrten Rauchern war dort niemand zu sehen. Am nächsten Morgen gab es eine Runde nach dem aufwachen, die nur Mini ausgenutzt hat. Nach dem Frühstück waren wir eine zweite Runde, da hat auch die Fluse mal ein paar Tröpfchen Wasser gelassen. Doof ist, dass man schon gut 90 Minuten vor dem anlegen im Zielhafen die Kabine verlassen muss und mit Hund und Gepäck auf den Gängen sitzt. Erst nach dem Anlegen werden die Türen zu den Garagen geöffnet und man kann sich wieder in sein Auto/Wohnmobil begeben.
Alles in allem war die Überfahrt sehr entspannt und relativ stressfrei für alle Beteiligten. Die Gassisache hat uns am meisten Sorgen bereitet. Es ist aber nunmal so: Wenn der Hund muss, macht er. Wenn es nicht so dringend ist, lässt er es bleiben. Und für einmal kann man das seinem Hund durchaus zumuten.
Kommen wir zum Schluss zu den nützlichen Tipps rund um das Thema Fähre mit Hund. Es empfiehlt sich, bevor man (vermeintlich) an Bord geht, noch eine Gassirunde einzulegen. Das ganze Check-In Procedere dauert erfahrungsgemäß viel länger als gehofft und geplant. Im Hafen von Ancona spaziert es sich jetzt nicht wirklich toll, ganz im Gegenteil. Es war laut, stinkig und alles voller LKW. Dauernd musste man Angst haben, über den Haufen gefahren zu werden. Erwartet hier also nicht zu viel, allerdings gibt die Umgebung des Hafens auch nix her.
Wenn Du an Bord übernachtest mach Dir am besten eine Liste mit Sachen, die Du für Dich und Deinen Hund brauchst und packe Dir rechtzeitig alles an. Auf der Fähre wirst Du in eine winzige Parklücke gelotst und dann hast Du etwa 90 Sekunden Zeit, Deinen Kram und Hund zu packen, um aus dem Auto auszusteigen. Ansonsten bist Du ruckzuck eingeparkt und bekommst die Tür nicht mehr auf. Kotbeutel, Fressnapf und Trinkwasser solltest Du ebenso dabeihaben wie Fressen, Leckerchen zur Ablenkung und alles, was Dein Hund für seine Nachtruhe braucht. Es hat ja nicht jeder so einen Beamtenterrier wie wir, aber wenn auch in fremder Umgebung Rituale eingehalten werden (wie bei uns der abendliche Keks), ist schon viel gewonnen.