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3. September 2015

Morgenrund hat Gold im Mund

Seitdem ich blogge, lese ich sehr viel und oft – sowohl die Blogs als auch die Postings bei Facebook – von anderen Bloggern. Immer wieder fällt mir dabei auf, was viele für negative Begegnungen mit anderen Hundehaltern haben. Das hat mich zu diesem Artikel inspiriert, denn wir scheinen hier extremes Glück zu haben. Einmal in der Woche bin ich für die Morgenrunde zuständig und auch wenn ich sie anfangs gehasst habe, inzwischen liebe ich sie. Die Standardrunde ist am Trimm-Dich-Pfad, der nicht nur bei Sportlern sondern auch Hundebesitzern sehr beliebt ist, da es neben dem Trimm-Dich-Pfad auch noch weitere Wege darumherum gibt. Der Weg zu besagtem Pfad führt von der Straße weg über einen etwa 200 Meter langen Feldweg. Links stehen zwei Häuser, ein Kürbisfeld und eine lange Reihe von Kastanien. Rechts sind ein paar Felder.

Trimm-Dich-Pfad Schwabach

Ich fahre also den geschotterten Weg zum Parkplatz. Dort sehe ich schon die Autos von zwei anderen Hundebesitzern. Die eine hat eine Rhodesian-Ridgeback-Hündin, erklärte Lieblingsfreundin von der Fluse (er hat viele, sehr viele Freundinnen). Die andere eine Terrierhündin. Letztere steigt eben aus ihrem Auto, als ich angebraust komme. Wir grüßen uns und ich lasse die Jungs aus dem Auto. Die Terrieristin wird vom Terrier völlig ignoriert während sich die Fluse seinen morgendlichen Anschiss von ihr abholt. Er liebt es von Terriern angekeift zu werden.

Trimm-Dich-Pfad Schwabach

Dann gehen wir jeder in eine andere Richtung. Von hinten kommt gerade ein anderes Auto, während von oben Steckengeklapper zu vernehmen ist. Das Auto ist blau, also handelt es sich um den Großpudel und eine Mischlingshündin. Letztere liebt Mo heiß und innig, was leider für ihn gar nicht gilt. Den Pudel interessiert der Hundeauflauf nicht die Bohne. Das Steckengeklapper kündigt eine ältere Frau an, die mit ihrem 16 Jahre alten Hund jeden Morgen ihre Nordic-Walking-Runde absolviert. Ihr Hund läuft meist schon 200 Meter voraus und wird von allen Anwesenden ignoriert.

Trimm-Dich-Pfad Schwabach

Auf meiner Runde durch den Wald treffe ich einen weiteren Bekannten. Es ist der Mann der älteren Dame, der seinem Aussehen nach etwa 70 Jahre alt ist und mit dem Beagle seines Sohnes jeden Morgen joggen geht. Bei Wind und Wetter, Sommer wie Winter. Unterwegs treffen wir noch einmal die Frau mit dem Großpudel. Dermaßen von der Hälfte unserer Gassirunde gestärkt sind wir bereit für eine kurze Plauderei. Es gibt nämlich eine unausgesprochene Hundebesitzerregel – vor der Gassirunde wird nur gegrüßt, nicht palavert. Jeder ist zu müde dazu. Diese Regel kann nur einer brechen, der unausgesprochene Gassikönig und Liebling von allen. Dabei handelt es sich um einen Mann um die 40 der einen Terrier und einen Jagdhund hat. Trifft man ihn hat man das große Los gezogen und wird auf der ganzen Morgenrunde wunderbar unterhalten. Er schafft es die morgenmuffeligen Damen zu einer gemeinsamen Gassirunde zu einen und verhindert wie ein Magnet, das jeder seiner Wege geht.

Trimm-Dich-Pfad Schwabach

Nach dem Palaver mit der Pudelfrau geht jeder wieder seiner Wege. Kurz vor Ende der Runde treffe ich die Frau aus Schweden mit ihrem kleinen Airdale-Terrier. Vom Parkplatz her kommt eine sehr nette Frau mit zwei großen, zotteligen Mischlingshunden auf uns zu. Der Terrier regt sich wie immer über die beiden auf, die ihm nie etwas getan haben und ihn ignorieren. Wieder am Parkplatz angekommen haben wir riesiges Glück, denn wir treffen Fluses allerliebste Bernerfreundin Vroni. Ich verquatsche mich ordentlich mit ihrem Frauchen. Kurz darauf stößt die Pudelfrau zu uns, die eine größere Runde eingelegt hat. Nachdem wir uns ausgequatscht haben, versucht jeder seine Hunde ins Auto zu scheuchen beziehungsweise zu einer Morgenrunde zu animieren.

Ich kenne von keinem dieser Menschen den Nachnamen, oft nichtmal den Vornamen. Ich habe von niemandem die Telefonnummer, ich weiß nicht wo sie wohnen. Aber ich bin froh, dass es sie gibt. Und: Jede einzelne dieser Hundebegegnungen fand ohne Leine statt.

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