Läufige Hündin - Was hilft bei gestressten Rüden?
Zweimal im Jahr werden die Hündinnen deiner Nachbarschaft läufig und dein Rüde ist gestresst? Wenn er sich anders verhält, unruhig ist und nicht fressen mag, kann es sein, dass er unter Liebeskummer leidet. Das kann ein psychisch stark belastender Umstand für ihn sein. Wie du deinem vierbeinigen Casanova helfen kannst, erfährst du hier.
Paarungszeit - dein unkastrierter Rüde leidet
Im Frühjahr und im Herbst ist es so weit und die Paarungszeit für Hunde läuft auf Hochtouren. Läufige Hündinnen der Nachbarschaft setzen Duftmarken und benebeln das Hirn deines Rüden. Die Hormone spielen verrückt, so dass dein Hund völlig ausflippt und nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Er hat nur noch eins im Sinn.
Symptome von Liebeskummer beim Rüden
Hunde, die Liebeskummer haben, können unausstehlich werden. Aber so nervig es für uns Besitzer ist, für den Hund ist es noch viel schlimmer. Er kann nicht anders und braucht deine Hilfe, um seine emotionale Balance wieder zu finden.
An diesen Symptomen erkennst du, ob dein unkastrierter Rüde an Liebeskummer leidet:
- starke Zeichen von Stress: Hecheln, Unruhe, aufgerissene Augen, Durchfall oder Erbrechen
- ständiges Fiepen, Jaulen, Bellen oder Heulen
- Verhaltensänderung, z. B. Aggression gegenüber anderen Rüden
- Verweigern von Futter, Leckerlis und Wasser
- Vergessen der Erziehung, Rückruf funktioniert nicht mehr
- Versuch auszubrechen bzw. Ausreißen
- Sexualisiertes Verhalten, z. B. Besteigen von Sofakissen oder deinem Bein
- am Penis bildet sich gelblicher Ausfluss
- vermehrtes Lecken an den Geschlechtsteilen
- Probleme mit der Prostata, Zystenbildung
Ein paar Tage ohne Futter wird er überstehen, aber wenn er auch das Trinken verweigert, kann es schnell gefährlich werden. Gesund ist dieser Stress auf jeden Fall nicht. Ständig unter Strom zu stehen ist nicht so angenehm und die ausgeschütteten Stresshormone beeinflussen den Organismus deines Hundes massiv.
Was tun bei liebeskranken Rüden?
Auch wenn dein leidender Rüde dir unfassbar leid tut, solltest du sein Verhalten nicht entschuldigen. Es hilft ihm nicht, wenn du es tolerierst. Er steigert sich nur noch weiter in sein Leid hinein. Besser ist es, in dieser Zeit darauf zu achten, dass dein vierbeiniges Hormonmonster sich auspowern und seine Energie in sinnvollere Bahnen lenken kann.
Lange Spaziergänge in reizarmer Umgebung helfen deinem Vierbeiner, den Stress durch Bewegung abzubauen und die überschäumenden Hormone halbwegs unter Kontrolle zu bekommen. Wichtig ist, dass ihr dort spazieren geht, wo keine heiße Hündin unterwegs war. Die kleinen Gassirunden in der direkten Nachbarschaft solltet ihr kurz halten.
Viele Rüden lassen sich durch Spiele, Hundesport oder Trainingseinheiten ablenken. Wenn sie sich auf eine Aufgabe konzentrieren müssen, fällt es ihnen leichter, den Paarungsdrang in den Hintergrund zu schieben. Vorausgesetzt natürlich, es handelt sich auch hier um eine reizarme Umgebung. Vorteil der Übungen ist, dass du ihm dort auch Futter und Wasser als Belohnung anbieten kannst. Eine gute Alternative, wenn er zu Hause alles verweigert.
Ist er zu Hause unruhig, achte darauf, dass Fenster und Türen geschlossen sind. Hunde haben sehr feine Nasen und können auch bei angeklapptem Fenster die Nachbarshündin auf der Gassirunde erschnüffeln. Das sorgt direkt für Konfetti im Kopf. Wenn du einen Garten hast, lass ihn auf keinen Fall unbeaufsichtigt. Rüden entwickeln viel Kreativität und Willensstärke, wenn es darum geht, zum Objekt der Begierde zu gelangen.
Kastration - Ja oder nein?
„Lass ihn halt kastrieren, dann hast du Ruhe!“ So einfach, wie das gesagt ist, ist es nicht. Eine Kastration schafft nicht automatisch alle Probleme aus dem Weg. Manchmal sorgt sie noch für viel mehr Stress und kann zu unerwünschten Verhaltensänderungen oder Krankheiten führen. Vom psychischen Stress für deinen Hund ganz abgesehen, solltest du solch eine Entscheidung nicht leichtfertig treffen.
Genau betrachtet, ist die Kastration von Hunden ein medizinischer Eingriff, der in Deutschland verboten ist. Rechtlich gesehen handelt es sich um eine Amputation von gesunden Körperteilen. Zumindest, wenn kein medizinischer Grund vorliegt. Aus purer Bequemlichkeit den Hund kastrieren zu lassen ist also eine tierschutzrelevante Frage.
Die Auswirkungen eines solchen Eingriffes können für deinen Hund gravierend sein. Dieser weiß nämlich nicht, was mit ihm geschieht und versteht den Nutzen dieses schwerwiegenden Eingriffes nicht. Nicht selten kommt es vor, dass kastrierte Hunde unter Artgenossen gemobbt werden und in ihrer Entwicklung zurückbleiben. Was das mit der Psyche deines Vierbeiners macht, ist bislang noch nicht erforscht worden. Aber mit ein wenig Empathie kannst du dir vorstellen, vor welche Probleme es deinen Vierbeiner stellen kann.
Finger weg von Beruhigungsmitteln
Viele Hundehalter greifen in der Zeit der Läufigkeit zu Beruhigungsmitteln für ihre Rüden. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Auch wenn Tierärzte immer noch gern bestimmte Mittel zur Beruhigung verschreiben, helfen diese eigentlich nur dir. Die meisten dieser Präparate sorgen nicht dafür, dass dein Hund sich entspannt, sondern hemmen lediglich die körperlichen Symptome. Das heißt, dass er innerlich immer noch stark leidet, es aber nicht mehr so zeigen kann.
Besser ist es, auf natürliche Mittel, wie Mönchspfeffer, CBD-Öl oder Bachblüten zurückzugreifen. Diese unterstützen das Nervensystem deiner Fellnase und helfen ihm, seine innere Mitte wiederzufinden.
Läufige Hündin und Rüde in einem Haushalt
Hast du die läufige Hündin und den liebestollen Rüden in einem Haushalt, kann die Läufigkeit – speziell die sogenannten Stehtage – zu einer echten Tortur werden. In der Vor- und Nachbrunst ist es meist noch möglich, die beiden zusammen zu halten. Jedoch können gemeinsame Gassirunden sehr anstrengend werden, denn der Casanova wird sein Mädchen vor Artgenossen beschützen. Während der Läufigkeit ist es deshalb besser, mit beiden Hunden getrennt spazieren zu gehen.
Idealerweise ist dein Haus groß genug, so dass du die beiden räumlich trennen kannst. Aber Vorsicht! Die beiden Hormonmonster werden sich eine Menge einfallen lassen, um zueinander zu kommen. Geschlossene Türen werden die Vierbeiner nicht aufhalten.
Unabhängig von der Größe des Hauses ist der unwiderstehliche Geruch der Hündin eine echte Herausforderung. Entweder bist du permanent am Putzen und Hundebetten waschen oder dein Rüde wird verrückt. Dann ist es nötig, eine räumliche Distanz zu schaffen, indem einer der beiden für ein paar Tage bei Freunden oder der Familie Urlaub macht.
Bachblüten für gestresste Rüden
- Elm: bei Überforderung, großen Herausforderungen und Versagensangst
- Sweet Chestnut: bei Erschöpfung, Verzweiflung und an der Grenze emotionaler Belastbarkeit
- Wild Oat: bei Frustration, Enttäuschung und dem Fehlen einer Aufgabe
- Walnut: bei Problemen mit Veränderungen, starke Beeinflussbarkeit und extreme Empfänglichkeit für äußere Umstände
- White Chestnut: bei Ruhelosigkeit, Gedanken kreisen ständig nur um ein Thema