Terrierkolumne 2
Liebe Herrschaften da draußen vor den Geräten, ich muss Euch was sagen. Hier gehen ganz aufregende Dinge vor sich, von denen muss ich direkt berichten. In letzter Zeit war es ziemlich langweilig hier. Ich hab ja nichts dagegen mich auch mal ordentlich auszuruhen, diese Winterzeit kann einem ja echt zu schaffen machen. Morgens müssen wir schon im Dunkeln mit dem Herrn unsere Runde drehen, und bis es dann wieder soweit ist, ist es auch schon wieder fast dunkel.
Aber scheinbar hat die Magd nun endlich ihre Winterdepression überwunden und ist bereit, wieder ein wenig Zeit in meine Ausbildung zu investieren. Dazu gibt es einiges zu sagen. Normal ist das ja so: Jeden Montag um 17 Uhr gehen wir gemeinsam in die Hundeschule. Da laufen wir in der Stadt herum und machen verschiedene Übungen, die ich allesamt in- und auswendig kann und natürlich dementsprechend der Star der Gruppe bin. Ich gehorche aufs Wort und führe wie ein Soldat zackig meine Übungen aus.
Die Sache mit der Hundeschule
Doch nun ist es so, dass aus unerfindlichen Gründen diese Stunde verschoben wurde. Man hat mich zu den Anfängern gesteckt, die das erst seit zwei Jahren machen und noch dazu muss ich mir die Aufmerksamkeit der Magd mit dem Schweizer Trampel teilen. Wir finden das beide nicht gut und haben uns daher verbündet. Nun versuchen wir sie in den Wahnsinn zu treiben, langsam aber stetig. Wir machen einfach beide gleichzeitig völlig unterschiedliche Dinge und schon weiß sie nicht mehr, was sie machen soll.
Allerdings glaube ich, sie hat uns durchschaut denn letzte Woche hat sie einfach dem blonden Riesen, dem Anführer der Gruppe, das Kommando über mich erteilt. Einfach so! Ich wollte mir das nicht bieten lassen und schnell zur Magd flitzen, aber der hat das nicht zugelassen. Er verlangte schrööckliche Dinge von mir und ich hatte ganz schön Bammel. Ich bin ziemlich traumatisiert von diesem Vorfall und es waren mehrere Sitzungen bei meinem Psychologen notwendig, um diesen Schnitzer wieder auszubügeln.
Aber nun, ich schweife ab. Seit zwei Wochen haben wir einen zusätzlichen Termin auf dem Hundeplatz, auf dem wir auch noch jeden Samstag sind. Dort treffen sich alle Banausen der Gegend um gemeinsam zu trinken, Kämpfe auszutragen und um die Aufmerksamkeit der Weiber zu buhlen. Eine ziemlich barbarische Veranstaltung.
Der Flugterrier träumt von Goldmedaillen
Freitags geht es dort etwas gesitteter zu und ist eher als sportlicher Wettkampf denn als Trinkgelage zu sehen. Überall sind Hürden aufgebaut und es gibt einen finsteren Tunnel durch den zu gehen es wahrlich Mut und den Kampfesgeist eines echten Kerls braucht. Da ich sportlich, schnell wie der Wind und zudem ein Leichtgewicht bin fliege ich durch den Parcours und es wird nicht mehr lange dauern, bis ich eine Goldmedaille gewinne.
Am vergangenen Samstag war dann der Höhepunkt meines Glücks erreicht. Nach der barbarischen Veranstaltung erledigte die Magd noch Einkäufe und dann fuhr sie uns beide an einen völlig fremden Ort. Dort gab es auch Hunde und obendrein verschiedene Gerätschaften, ähnlich wie bei der Sportveranstaltung. Außerdem einen Hocker, auf dem ich verschiedene Turnübungen machen sollte.
Das war ein Heidenspaß und obendrein gab es als Belohnung noch diese Leckereien, die so fabelhaft nach Ente schmecken. Ich war im siebten Himmel. Von mir aus könnte das Leben immer so weitergehen und der Frühling endlich kommen, denn von matschigen Pfoten habe ich echt langsam die Schnauze voll.