Terrierkolumne I
Das Personal ist gerade mit Haushaltsdingen beschäftigt – da wird es aber auch wirklich mal Zeit – daher habe ich die Gelegenheit genutzt und das Gerät hier gekapert.
Lasst mich Euch kurz vorstellen, wer ich bin. Mein Name ist Graf Murphy von den Tschechen und ich brauche Hilfe. Nicht nur, dass ich gegen meinen Willen in dieses Land verschleppt wurde, in dem niemand meine Sprache spricht, nein, hier gehen unglaubliche Dinge vor und jemand muss den Tierschutz rufen.
Alles fing letzten Sonntag an, als die Magd einfach mein Zweitbett austauschte. Begebe ich mich abends zur Ruhe habe ich dafür ein wunderbares Kissen, mit einer Decke zum kuscheln. Doch nach etwa 40 Minuten plagt mich der Rücken und ich wandere auf das orthopädische Kissen, extra für mich angefertigt. Jetzt hat die Magd einfach dieses orthopädische Kissen gegen eine Geschmacklosigkeit in Grün getauscht. Zum einen bekommt man es da mit den Augen, zum anderen hat es eine scheußlich glatte und kalte Oberfläche. Der Herr des Hauses schläft gerne bei offenem Fenster müssen Sie wissen. Ich nahm mir also meine kuschelige Decke, zerrrte sie unter größter Anstrengung vom Kissen und baute mir auf dem kalten Boden ein gemütliches Nest. Da lag ich nun den Rest der Nacht und am nächsten Tage schmerzte mir jeder Knochen im Leibe.
Doch damit ist nicht genug. Seit nun fast 7 Jahren lebe ich gar nicht mal so schlecht und die weitläufigen Parkanlagen um das Herrenhaus herum haben immer mein Herz erfreut. Bei jeder Gelegenheit lustwandele ich dort und sehe nach dem rechten. Heutzutage weiß man ja nie, überall lauern Diebe und man hat ja schon davon gehört, dass Gärten und Parks plötzlich einfach verschwinden.
Und genau dies ist ausgerechnet mir, trotz engmaschiger Kontrolle, nun widerfahren. Am Dienstag waren plötzlich überall Männer und haben alles umgewühlt! Die Bäume sind nun kahl, die lange Jahre mit meinem Duft markierten Büsche sind verschwunden und wo sie wüteten wächst nun kein Gras mehr. Stattdessen wechseln sich harte graue Steine und kahle Erde ab.
Nun bin ich wirklich verzweifelt und kann das Elend kaum mit ansehen.
Und weil das alles nicht genug ist passierte heute morgen ein schrecklicher Unfall, als ich aus der Kutsche stieg. Haus und Park muss ich seit Jahren mit einem Bauerntrampel aus der Schweiz teilen. Als ich ausgestiegen war sprang er einfach auf mich drauf und zerquetschte mich fast. Ich glaube mein linkes Hinterbein ist gebrochen denn als er auf mich sprang quetschte er mir das Bein gegen das des Herrn, der auch immer nur im Wege steht.
Ich hoffe wirklich, dass hier ein paar gute Menschen sind die mich aus dieser hoffnungslosen Situation retten können.