Free Willy III – Eine Geschichte voller Missverständnisse

Teil I und II verpasst? Lies Dich am besten dort warm und kehre dann in diesen Wohnmobil-Krimi vom feinsten zurück.
Es ist Donnerstag, der 25. Januar. Morgen sollte Free Willy wieder bei uns sein. Seit der Abholung am 17. Januar haben wir nichts mehr gehört. Kein „Es dauert noch ein paar Tage.“ Kein „Bis xx ist das Wohnmobil abholbereit.“ Wir kennen das bereits, es nervt in der zweiten Runde aber nicht weniger, im Gegenteil.Free Willy ist mit einer langen Latte an Nachbesserungen von dannen gezogen. Ganz oben auf der Liste steht der Gasaußenanschluss, nebst der schrottigen Treppe, ausgeschlagenen Lagern an der Kardanwelle, rostiger Handbremse und der Heizung im Fahrerhaus. Der abgebrochene Heizungsregler im Wohnmobil und die zu straff verlegten Kabel der Solaranlage nehmen sich da wie Nebensächlichkeiten aus.
Laut Anwalt ist der Händler zu „uneingeschränkter Nachbesserung“ bereit. Wie lang diese dauert ist nicht festgelegt. Ein Anruf beim Anwalt fördert erstaunliches zutage: Es stehe dem Händler frei, die gesetzte Frist von knapp einer Woche verstreichen zu lassen. Schließlich sei es nur eine Frist. Erst, wenn wir nachweislich einen Schaden hätten, weil das Wohnmobil repariert werden muss und uns nicht zur Verfügung stünde, könne man nachdrücklicher werden. Und anfallende Schadenskosten dem Händler zu Lasten legen.
Juristisch gesehen
Fassungslosigkeit bei uns beiden. Wir hatten uns rechtzeitig um ein Wohnmobil gekümmert, um im März zu starten. Wir wollten vor der Abreise die Polster neu beziehen lassen. Uns um mobiles Internet kümmern. Ein paar kleine Schrankumbauten machen. Ein neues Bett wollten wir ebenfalls. Die Spülmaschine ausbauen lassen. Einen Liegeplatz für die Fluse einrichten. Einen Aufkleber aufs Heck machen lassen. Die Heckgarage nach unseren Bedürfnissen mit Regalen ausstatten. Einen Wasserfilter einbauen lassen. Vielleicht eine andere Toilette. Und eventuell sogar Hubstützen. Und auch einfach mal noch 2-3x wegfahren um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo es noch Nachbesserungsbedarf gibt und um zu sehen, was wir brauchen.
Juristisch gesehen ist das alles kein Schaden, der uns entsteht. Es ist wahnsinnig ärgerlich, mehr auch nicht. Wir nehmen uns also wieder zurück und denken nach. Am 10.2. haben wir einen Familienausflug geplant – natürlich mit dem Wohnmobil. Darauf verzichten, weil wir jetzt keines haben? Nö. Der Anwalt sagt, wir können uns eines mieten, dann hätten wir nachweislich einen „Schaden“, für den der Händler aufkommen muss. Aber natürlich müssen wir vorher eine neue Frist setzen. „Gestern“ lässt der Anwalt uns nicht durchgehen, übermorgen würde nur neue Probleme verursachen – also wählen wir den 9. Februar. Bis zu diesem Zeitpunkt muss Free Willy wieder bei uns sein.
Wie Free Willy zu seinem Namen kam
Unser Haus haben wir inzwischen verkauft – zumindest eine Zusage und die entsprechenden Bankunterlage sind sicher. Der Notartermin steht noch aus, aber hey, wenigstens an einer Baustelle geht es endlich voran. Der Gatte ist seit dem 1. 2. offiziell Selbstständig. Als er an seinem letzten Arbeitstag nachmittags heim kam, warf er die Hände in die Luft und schrie: Free Willy! Eigentlich meinte er damit sich, aber welcher Name könnte passender für ein dickes fettes Wohnmobil sein, das wie ein weißer Wal aussieht und in die Freiheit will? So kam dann unser Wohnmobil zu seinem Namen. Es ist gleichermaßen Schlacht- wie Befreiungsruf.
Am 2. Februar kommt ein Brief von der Polizei. Mit einem Strafzettel. Der Herr, der Free Willy am 17. Januar aus der Werkstatt überführte, hat etwas viel Gas gegeben und wurde auf der Autobahn geblitzt. Wir fühlen uns ein wenig veralbert vom Universum, das scheinbar der Meinung ist, hier hilft nur noch irres Gelächter.
Das ist nicht das Ende
Während ich diese Zeilen schreibe ist Freitag, der 9. Februar. Natürlich haben wir die ganze Woche nichts gehört. Am Mittwoch hat unser Anwalt wohl noch einmal die heutige Frist angemahnt. Gestern, also Donnerstag, rief er den gegnerischen Anwalt an. Der war leider unterwegs und meldet sich heute.
Tatsächlich kam am selben Tag abends ein Anruf von unserem Händler. Morgen, spätestens Montag steht Free Willy bei uns vor der Tür. Die Reparaturen seien abgeschlossen. Große Erleichterung, aber auch Spannung bei uns. Hat der Händler wirklich alles nachgebessert? Können wir nun tatsächlich aufatmen? Das liest Du im nächsten Teil.
Du willst gleich die ganze Geschichte?
Hol Dir das Buch „Tortour de Willy“
[grwebform url=“https://app.getresponse.com/view_webform_v2.js?u=SSTeu&webforms_id=7709904″ css=“on“ center=“off“ center_margin=“200″/]