Von Franken nach Frankreich
3 Wochen hat unser Aufenthalt in Deutschland beinahe gedauert. Es war heiß zu dieser Zeit, über 30 Grad. Sehr oft habe ich mich ans Meer gesehnt und an die kühlen Nächte gedacht.
Ein paar Tage hat es gedauert, bis wir unseren Campervan hatten. Da unsere liebe Freundin Sabine ihren verkaufen wollte, wussten wir, was uns diesbezüglich erwartet. Fast neu ist er und hat gerade einmal 8.000 km. Ein Werkstattaufenthalt dank Marderbiss jagt uns noch einmal einen echten Schrecken ein. Wir nehmen uns für 2 Tage einen Leihwagen und bekommen einen Citroen C1. Manche Sachen denkt man sich nicht aus. Da sitzen wir nun, in einem Gefährt ohne Kofferraum. Nunja, fast ohne Kofferraum. Der Terrier passt hinein, gerade so. Die Fluse? Nun, die sitzt mal wieder auf ihrem Leiblingsplatz zwischen meinen Beinen. Im Fußraum. Meine Beine haben nun leider keinen Platz mehr. Also stelle ich den linken Fuß neben den Schaltknüpel, den rechten auf die Kante am Fach, das sich in der Beifahrertür befindet.
Wie die Fluse in das Mini-Citroenchen gekommen ist? Zuerst mit den Vorderbeinen. Dann mit dem Kopf voran unter das Handschuhfach. Tief eingetaucht ist er darunter. Dann hat er die Hinterbeine auf die Kante des Einstiegs gestellt. Sich gedreht, gewendet und verbogen. Und irgendwann lag er dann da, eingerollt zu meinen Füßen. Den Kopf glücklich auf meinen Oberschenkel gelegt. Und so brausen wir durch das sommerliche Nürnberg, den Arsch gefühlt über den Boden schleifend. Von 6,5 Tonnen auf Citroen C1 in 48 Stunden. Denkste Dir nicht aus sowas.
Unser großes Citroenchen ist ein Traum, und kaum sind wir mobil und die Hunde eingewöhnt, fühlt sich das ganze Leben komplett anders an. Von der Anspannung, die wir bei der Fahrerei mit Willy hatten, ist keine Spur mehr zu spüren. Wir sind guter Dinge und als wir in der zweiten Woche tatsächlich einen Wohnwagen finden, schlagen wir zu. Nun heißt es noch den TÜV abwarten, anmelden und dann die Übergabe überstehen. Diese verzögert sich, da wir natürlich direkt zu Beginn der bayrischen Sommerferien agieren und Mietfahrzeuge Vorrang haben. Also schmoren wir weiter auf dem Campingplatz, froh über die Klimaanlage in Willy und das fließende Bächlein vor der Tür.
Der Umzug
Der Umzug aus Willy dauert länger als gedacht, bei über 30 Grad macht das alles wenig Spaß. 19 Tage nach unserer Ankunft bringen wir Willy frisch geputzt (gepriesen sei der Akkusauger von Dyson!) zu seinem vorübergehenden Plätzchen. Der Verkauf wird wohl einige Monate dauern, schließlich ist er nicht von der Stange. Auch das haben wir in die Wege geleitet und so machen wir uns frohen Mutes auf nach Hause – zurück in die Normandie. Den Umzug lassen wir im Schnelldurchlauf an Euch vorbeiziehen – halten wir uns nicht mit Kleinigkeiten auf 😉 Aber bitte schalte den Ton ein 😀
Zurück in die Normandie
Mit dem planen haben wir es ja bekanntermaßen nicht so, daher wird es Freitag nachmittag, bis wir loskommen. Und das in der 2. Ferienwoche. Der Stau ist vorprogrammiert, daher legen wir uns ein Alternativprogramm zu. Wir fahren etwas mehr als eine Stunde, legen eine Pause ein und essen ein Eis. Anschließend kehren wir gegen 19 Uhr auf die nun fast leere Autobahn zurück und schaffen es bis kurz vor die französische Grenze. In einem Industriegebiet stellen wir uns zwischen die LKWs und schlafen bis um 6.
Falls Du Dich fragen solltest, warum wir denn jetzt schon WIEDER in die Normandie fahren: Da überall Ferien sind, war uns wohler dabei, in eine Region zu gehen, in der wir uns auskennen. Wir wissen, wo wir mit den Jungs an den Strand können und wo nicht, wie die Straßen zu fahren sind und wo Campingplätze sind, die für uns geeignet sind. Fürs entdecken von neuen Regionen bleibt uns im September genug Zeit.
Paris umfahren wir weiträumig
Da wir Paris gerne weiträumig umfahren, machen wir noch einmal Halt zwischen Reims und Amiens. Der Campingplatz ist soweit okay, die sanitären Anlagen sind allerdings unter aller Kanone. Da es so wahnsinnig heiß ist, bleibt uns in eine Dusche in dem Sanitärhäuschen von 1978, das seit 1990 nicht mehr geputzt worden ist, nicht erspart. Gut, so haben wir den schlimmsten Teil auf jeden Fall schon hinter uns.
Da vor dem Pont de Normandie ein langer Stau ist, fahren wir nicht wie angedacht durch bis Portbail an der Westküste, sondern machen noch einmal einen Zwischenstopp auf dem Campingplatz mit der Apfelbaumwiese. Wieder rechnet die Inhaberin gewissenhaft, diesmal fragt sie mich, wo wir denn schlafen werden: Im Van oder im Wohnwagen? Wir zahlen ungefähr einen Euro mehr als beim letzten Mal. Da es noch recht früh am Abend ist, beschließen wir, unsere neu gewonnene Freiheit voll auszukosten und etwas verrücktes zu machen: Den Wohnwagen abstellen und die restlichen 15 km ans Meer zu fahren!
Pariser Normandie
Dass der Teil der Normandie, in dem wir uns aktuell befinden, auch gerne als Pariser Bade-Vorort bezeichnet wird, hatten wir schon einmal gehört. Wir wunderten uns daher nicht, dass uns eine lange Autoschlange entgegenkam. Im Gegenteil, wir waren erfreut. Denn jedes entgegenkommende Auto bestärkte uns in der Hoffnung, dass sich nun ein paar Leute weniger am Strand befinden. Zudem wollten wir gar nicht an den Touristenstrand in Deauville sondern etwas weiter östlich. Nun. Schon die Fahrt durch Deauville ließ unseren Puls in die Höhe schnellen. Menschen überall. Autos überall. Nix wie weg.
Dann kamen wir an das, was auf der Karte wie Küstenstraße aussah. Wir erhaschten ein oder zweimal einen Blick auf den Strand. Menschenmassen, so weit das Auge reichte. Straßen, vollgeparkt mit Autos. Menschen, die mit Schwimmtieren und Badetaschen den Strand verließen und kilometerweit zu ihren Autos liefen. Oh. Mein. Gott. Also weiter an der Küste entlang. Es ging wild hinauf und hinunter und ein pompöses Grundstück neben dem anderen, hinter dem sich teils wahnwitzige Villen vermuten ließen, säumte die Straße. Ein Gebäude sah aus wie die normannische Version von Schloss Neuschwanstein. Nach über einer Stunde wildem rumgegurke streichen wir die Segel und erklären das Projekt Strand für beendet. Dann eben morgen.
Portbail
Es ist Montag nachmittag, als wir in Portbail ankommen. Das kleine Hafenstädtchen ist uns aus zahlreichen Besuchen bekannt. Nicht bekannt war uns der recht versteckte Campingplatz, auf dem wir die nächsten 3 Wochen verbringen werden. Er ist direkt am Meer, hat einen eigenen Zugang zum Strand und die Jungs dürfen dort leinelos nach Herzenslust toben. Morgens, mittags und abends sehen wir das Meer. Und bei Flut schlafen wir sogar mit Wellenrauschen ein. Einziger Wermutstropfen: Der Sand. Aber dem widme ich einen extra Beitrag. Bis dahin lassen wir Bilder sprechen.
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