Von Ravenoville Plage über St. Vaast bis Briquebec
Am nächsten Morgen machen wir uns gestärkt und voller Tatendrang auf in uns bekannte Gefilde. Endlich kommen wir dorthin, wo wir uns heimisch fühlen und auskennen. Eine Woche Campingplatz soll es sein. Irgendwie müssen wir mal ein wenig Ruhe und Alltag nach dem Schiffbruch einkehren lassen. Zwei Campingplätze stehen zur Auswahl. Beide sind in Ravenoville Plage, nur die Küstenstraße und eine Kaimauer trennen Campingplatz und Strand.
Wider Erwarten entscheiden wir uns für den teureren der beiden (zugegeben: Wir haben den anderen nicht einmal angesehen). 5 Sterne hat er und als die Dame am Empfang mir im perfekten Deutsch erklärt, dass wir am Ende des Platzes Ausgänge finden würden, die direkt auf die Hundeauslaufmeile – leinenlos, das betonte sie extra – führen, war es schon um mich geschehen. Als wir dann unseren 100 qm großen Platz sahen und der Gatte direkt Tisch und Stühle auspackt, weil er sich so heimisch fühlte (das hat er ja noch niiiiieee gemacht :D), war klar, dass wir hier erst einmal schwer festwachsen. Es gibt Plätze, die kannst du nicht beschreiben. Die passen einfach. Das war so einer. Pfeif aufs Geld, verdient hatten wir es uns auch.
Nach ein paar Tagen stehen kribbelte es uns jedoch und wir beschlossen, einen Ausflug zum Utah Beach zu machen. Das Wetter war übrigens seit unserer Einfahrt in die Normandie bombig: Morgens manchmal etwas bedeckt, ab Mittag dann knapp über 20 Grad und Sonnenschein. Exakt so muss Sommer sein. Nicht so heiß wie die letzten Jahre bei uns. Hier kann man direkt leben und nicht wie ein toter Käfer auf dem Rücken liegen, hoffend, dass die Hitze (und der Tag) endlich vergehen möge.
Zum Utah Beach sage ich jetzt nichts weiter, ich lasse noch einmal Bilder sprechen. Diesmal mit Gequatsche von uns 🙂
Falls Du Dich bei diesem Himmel und dem blauen Meer fragen solltest, ob das ein Fake ist und vielleicht doch eher die Karibik: Nein! So und nicht anders sieht es in der Normandie aus. So weit und leer sind die Strände. Genau darum nehmen wir seit Jahren die elendig lange Anfahrt auf uns. Und wegen dem wahnsinnig leckeren Essen.
St. Mère Eglise und St. Vaast
Nach 7 Tagen Campingplatz zog es uns weiter. Wir besuchten zuerst den Markt in St. Mère und kauften leckere Cocktailtomaten, Salat, Lammfleisch, Salami, Austern, Käse und Obst. Für die nächsten Tage waren wir versorgt, daher tuckerten wir weiter nach St. Vaast. Dort gibt es besonders nussige Austern, die in Paris sehr geschätzt werden. Glücklicherweise haben wir auf dem Markt schon welche gekauft, natürlich hatte der Fischladen am Hafen Mittagspause als wir kamen (Mittagspause heißt in der Normandie meist so bis 16 Uhr…). Dafür bekamen wir einen Platz in einem Hafenrestaurant an der Marina. Muscheln essen mit Blick auf die im Wind schaukelnden Segelboote, dazu ein Glas Weißwein – so hatten wir uns unser neues Leben ausgemalt. Es schmeckte köstlich!
Nach dem Essen gingen wir im Hafen Gassi und suchten dann unseren Platz für die Nacht mit der Park4Night App aus. Diesmal sollte es ein Parkplatz werden, frei stehen quasi. Über sandige Schotterpiste erreichten wir bald unser Ziel. Es war nicht einsam, der Strand war voller Algen, Müll und zudem winzig klein, aber er lag direkt vor der Tür und im Abendlicht konnten wir einige sehr stimmungsvolle Bilder machen. Das Ende eines perfekt-unperfekten Tages <3
Cap Lévi
Nach einer sehr unruhigen da windigen Nacht (so romantisch ist das gar nicht, direkt am Meer zu stehen!) steuern wir auf meinen Lieblingsplatz in der Normandie zu: Cap Lévi. Auf Grund der Größe von Schlachtschiff Willy war die Anfahrt etwas abenteuerlich, dafür bekamen wir einen Platz direkt über dem Meer. In weiser Voraussicht haben wir unsere Actioncam an Willys Scheibenwischer geklemmt, um Euch die tolle Aussicht zeigen zu können. Bei Ansicht des Videos fiel leider auf, dass die Cam sich ungefähr 40 Sekunden vor unserer Ankunft verabschiedet hatte…
Wir genießen den ganzen Tag die Aussicht und haben genau dieses eine Bild geschossen. Die Nacht verbringen wir auf Grund der Windigkeit an einem Stellplatz ein paar Meter vom Meer entfernt.
Das Abenteuer geht weiter
Am nächsten Morgen geht es weiter, wir müssen langsam wieder entsorgen. Wir suchen daher mit der Park4Night-App eine Entsorgungsstation. Angezeigt wird uns ein Campingplatz am Rande von Cherbourg. Die hatten aber keine Entsorgungsstation. Also weiter Richtung Cherbourg, am Cité de la mer, dem großen Aquarium mit Titanic-Ausstellung. Dort gibt es Stellplätze auf Beton in der prallen Sonne, ist dafür aber fast mitten in der Stadt. Wir entsorgen, wollen aber nicht bleiben. Da soll ein Stellplatz am Hafen sein, da wollen wir hin. Zumal man von dort die Fähre sehen kann und der Gatte sich daran ja nie sattsehen kann. Aber auch das war ein echter Reinfall. Da stimmte die Chemie einfach nicht und hässlich war es auch, wenn auch ruhig und einsam. Also weiterschippern.
Dafür, dass wir eigentlich nur einen Platz ansteuern wollten, sind wir wieder viel zu lange unterwegs. Als das Navi uns dann noch in eine Sackgasse führte und wir vor einer Unterführung mit 2 m Höhe standen und rückwärts den Berg hinauf auf die Hauptstraße zurück mussten, war das Maß des Tages ziemlich voll.
Gelandet sind wir schlussendlich im Hafen von Querqueville, einem Vorort von Cherbourg. Dort befindet sich die weltgrößte künstliche Reede. Dabei handelt es sich um einen Damm, der ein paar Meter breit ist und kilometerweit ins Meer führt. Ich habe mir also die Jungs geschnappt und aufs Meer geführt 😀 Coole Aussicht hatten wir. Nach einem Abendessen mit Lammkotelette vom Grill und einem blutroten Sonnenuntergang ging es am nächsten Morgen nach Briquebec, weil dort am Montag früh Markt ist. Weiterlesen kannst Du hier.
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